Pollstätter Elisabeth - Mundartliche Dichtung

Im abgelaufenen Jahrzehnt ist vor allem die geborene Henndorferin Elisabeth Wieder, verehelichte Pollstaetter, durch ihre einpraegsamen mundartlichen Gedichte im Salzburger Raum sehr bekannt geworden. Ihre Kindheit war nicht sehr unbeschwert, wie ihre Zensuren vermuten lassen, denn 1954 verunglueckte ihr Vater schwer und blieb lange Zeit arbeitsunfaehig. Da auch noch der Grossvater verstarb, blieb ihre Mutter als einzig moegliche Person ueber, die den Hof versorgen konnte. Das erst achtjaehrige Maedchen musste daher bereits ihre Arbeitskraft zur Verfuegung stellen, um die taeglichen Aufgaben am Diestelbauerngut bewaeltigen zu koennen. Der heimliche Wunsch spaeter einmal zu studieren, konnte nicht erfuellt werden, es ergab sich aber zumindest die Moeglichkeit, eine landwirtschaftliche Ausbildung in Admont zu absolvieren.

Im Alter von 25 Jahren heiratete sie und lebt seither als Baeurin und Mutter mehrerer Kinder in Neumarkt am Wallersee. 1978 begann Frau Pollstaetter zu schreiben, und obwohl sie schon in der Jugend mit der harten Realitaet des Alltags konfrontiert worden war, vermittelt sie in ihren Gedichten eine positive Lebenseinstellung. 1982 veroeffentlichte sie den beeindruckenden Lyrikband Hoehn und Tiafn, dem Beitraege in Zeitungen und im Rundfunk folgten. Mehrere Texte aus ihrer Feder wurden zwischenzeitlich auch vertont, und das Material fuer ein zweites Buch sammelt sich bereits in der Schublade. Als zentrales Thema ihrer Dialektdichtung darf der Mensch angesehen werden, und zwar in allen Lebenslagen, von der Geburt bis ans Ende der Existenz. Gelegentlich nimmt sie auch Vorgaenge in der Natur zum Anlass ihrer poetischen Bekenntnisse. Manche ihrer Gedichte ueben durchaus berechtigte Kritik an gesellschaftlichen Zustaenden, am Zerfall der menschlichen Beziehungen, ohne jedoch verurteilen zu wollen, sondern vielmehr um eine verstehende Haltung zu zeigen. Was ist leichter? Der Mensch is gscheit! Er hat an Kompjuter erfundn, er hat an Weltraum erforscht, und wia ma a Herz vapflanzt, des woass er ah... Netta, wia ma's anstellt, dass sih d'Leit all mitanand vatragn, des hat er bis heit no nit begriffn.Was so oafach ausschaut, kimmt ma(r) vuer, is halt doh oft an allerschwaran...

Quelle: Auszuege aus der Henndorfer Chronik (1992) - Alfred Stefan Weiss und Roswitha Preiss